08.10.2005
Berauf und Bergab durch die Weingüter
Die Ähnlichkeit mit einem Weinlauf in Frankreich ist nicht rein zufällig: Die sächsischen Sportfreunde vom SV Elbtal Coswig-Meißen haben sich bei ihrem Elbtal-Weinlauf durchaus vom Medoc-Marathon, der jährlich durch die Weingüter um Bordeaux führt, inspirieren lassen.
Rosi und Detlef Bohm vom SV Blau-Weiß Dahlewitz waren auf diesen Lauf aufmerksam geworden, der am 8. Oktober 2005 zum zweiten Mal ausgetragen wurde. Sie konnten auch ihre Lauffreunde vom Verein dafür begeistern. Im Nachhinein erübrigt sich ein weiterer Vergleich mit dem französischen Vorbild jedoch, denn die Veranstaltung entwickelte ihr ganz eigenes Flair.
Die Weinberge an den steilen Hängen des Elbtales um Meißen bildeten eine einzigartige Kulisse für die 12, 15 und 30 km langen Strecken und das herrliche Herbstwetter tat ein Übriges. Den Dom und die Albrechtsburg von Meißen schon lange vor der Zielankunft vor Augen, ging es für die flachlandverwöhnten Dahlewitzer bergauf und bergab durch die Weingüter. Dort hielten die sächsischen Winzer an liebevoll dekorierten Ständen eine Kostprobe ihres Könnens und eine Stärkung für Läufer, Walker und Wanderer bereit. Als großes Plus dieser Veranstaltung zählt: Man musste keine 42,195 km laufen können und die Wanderstrecken eigneten sich durchaus für „nicht laufende“ Familienangehörige. Außerdem gab es keine offizielle Zeitmessung, die zu sportlichen Höchstleistungen rief. So war unterwegs Zeit für einen Plausch unter den Teilnehmern; über ihren Sport, über den Wein oder gar über beides.
Die neugierig Gewordenen seien jedoch vorgewarnt, denn ganz ohne Anstrengung lassen sich 12 km, selbst bei schönsten Ausblicken, auch nicht erwandern. Trotz oder gerade wegen des sportlichen Aspekts war es für die Dahlewitzer, in Familie oder mit Freunden angereist, ein ganz besonderes Fest und wie selbst-verständlich haben sie sich vorgenommen, „da doch noch mal hinzufahren“. Schließlich ist das kleinste Weinanbaugebiet Deutschlands keine zwei Autostunden von Zuhause entfernt.
M. Splittgerber